Das Thema Familienkur (Eltern-Kind-Kur) geistert unaufhörlich durch das Internet, weshalb viele Mütter und Väter auf uns zukommen und nach einer Kur für die ganze Familie fragen.
Die Gegebenheiten sind dabei fast immer die Gleichen: Beide Elternteile sind berufstätig, die Kinder sind anstrengend und der Alltag wächst einfach allen über den Kopf.
Ganz nach dem Motto: “Beiden Elternteilen würde die Kur einfach gut tun, geht das denn?”
Das Problem mit der Elter-Kind-Kur
Die Möglichkeit einer gemeinsamen Eltern-Kind-Kur existiert offiziell leider nicht.
Laut Krankenkasse hat nämlich nur derjenige ein Recht auf eine Mutter Vater Kind Kur, bei dem auch die hauptsächliche Erziehungsverantwortung liegt.
Sofern Mutter und Vater voll berufstätig und beide erschöpft sind, müssten diese also ausknobeln, wer die Kur nötiger hat.
Und auch wenn die Kurbedürftigkeit beider Elternteile ärztlich festgestellt wurde, kann und wird es immer noch vorkommen, dass die Krankenkasse beide Elternteile auf getrennte Kurmaßnahmen senden will. Hier hat man letztendlich nur die Möglichkeit plausibel darzustellen, warum man eine Familienkur als notwendig erachtet. Also warum es von Vorteil wäre, wenn alle Familienmitglieder zusammen anreisen könnten.
Kleiner Tipp: Es hilft immer herauszustellen, daß Veränderungen im Alltag nachhaltiger umgesetzt werden können, wenn die Familie die Therapien und Ergebnisse des Kuraufenthaltes gemeinsam erleben.
Falls du jetzt schon die Hoffnung verlierst, dann Kopf hoch! Denn letztendlich bedeutet das nicht, dass die Eltern Kind Kur nicht im Einzelfall bewilligt wird bzw. daß man es nicht einfach versuchen sollte, diese zu beantragen.
Wer hat erhöhte Chancen auf eine Familienkur
Die Chancen, eine Eltern-Kind-Kur bewilligt zu bekommen, steigen bei folgenden Gründen:
- Kind mit Behinderung
- Erhöhter Pflegeaufwand für eines oder mehreren Familienmitgliedern
- Ein Familienmitglied ist schwer- oder totkrank
- Todesfall in dieser Generation der Familie
Die Kurkliniken wissen, dass im Einzelfall eine Familienkur bewilligt wird. Sie bieten deshalb auch an, eine Familienkur in deren Einrichtung zu machen.
Voraussetzungen für eine Familienkur
Für eine Familienkur musst du nachweisen, dass du und dein Partner kurbedürftig seid. Die dazu notwendigen Kur-Voraussetzungen kannst du hier nachlesen. Hier sollte unbedingt der Zusammenhang zwischen "Krankheit" und der Überlastung im (Familien)Alltag hergestellt werden.
Manchmal fordern die Krankenkassen von dir auch einen Nachweis, dass alle ambulanten Therapieversuche für die Familie ausgeschöpft sind und erfolglos waren.
Ebenso musst du aufzeigen, dass deine Kinder während der Kur nicht anderweitig betreut werden können. Gib auch hier schon die Gründe dafür an, warum ihr die Kur gemeinsam machen müsst.
Falls dir das gerade ein wenig viel vorkommt: Die notwendigen Antragsunterlagen und Formulare bekommst du gerne von uns.
Wie beantragt man eine Familienkur?
- Fordere Deine individuellen Antragsunterlagen über unser Formular an.
- Arztbesuch vereinbaren und Antragsunterlagen ausfüllen
Tipp: Wir legen Dir eine Erklärhilfe bei, so daß Du und Dein Arzt keine Probleme beim Ausfüllen haben solltet - Unterlagen an uns zurücksenden
Wir prüfen diese auf Vollständigkeit und Richtigkeit und sprechen anschließend mit dir über deine Wunschklinik - Kurantrag stellen
Die fertig ausgefüllten Antragsunterlagen händigen wir anschließend mit einer psychosozialen Stellungnahme und der Angabe der Wunschklinik Deiner Krankenkasse aus. - Auf die Bewilligung warten
Eine Familienkur zu beantragen unterscheidet sich also nicht von der Beantragung einer "normalen" Mutter Vater Kind Vorsorgemaßnahme. Du hast zwei Optionen: Du kannst den Antrag für deine Familienkur direkt über deinen Hausarzt abwickeln. Oder du wendest dich einfach direkt an uns, da wir dir im Gegensatz zu deinem Hausarzt weitere Hilfestellung leisten können und täglich mit Kurkliniken in Kontakt stehen.
Hinweis: Da es natürlich auch sein kann, daß die Krankenkasse den Antrag eines der Elternteile ablehnt, solltest du mit deinem Partner unbedingt VOR Antragstellung besprechen, wer von euch auf Kur im Falle einer Ablehnung auf Kur geht.
Brauchst du Hilfe beim Kurantrag?
Nachdem die Familienkur beantragt wurde
Gehen wir für den Moment davon aus, du hast dir von uns die Unterlagen geholt, dein Arzt hat das Attest ausgefüllt und die Familienkur ist bei der Krankenkasse beantragt.
Es können nun folgende Fälle eintreten:
Die Familienkur wird bewilligt
Wenn die Kur bewilligt ist, muss natürlich noch eine passende Klinik für die Familienkur gefunden werden. Grundsätzlich hängt es auch von den Zimmergrößen ab, welche Kliniken für Familienkuren geeignet sind. Manchmal kann es auch vorkommen, daß du und deine Familie mit 2 Zimmern vorlieb nehmen müsst, was aber leicht zu verschmerzen sein sollte, wenn man dafür gemeinsam auf Kur gehen kann.
Falls du nicht bereits eine geeignete Kurklinik mit uns besprochen hast, werden wir dir natürlich gerne dabei behilflich sein.
Die Familienkur wird abgelehnt
Eine Ablehnung bedeutet nicht, dass dein Kurvorhaben nun automatisch gescheitert ist.
Wie wir in unserem kurzen Artikel zum Thema Ablehnung schreiben, hast du immer noch die Möglichkeit Widerspruch einzulegen.
Die Kur wird bspw. für die Mutter bewilligt, aber für den Vater abgelehnt
Falls die Kur nur für ein Elternteil bewilligt wird, kannst du natürlich auch hier Widerspruch einlegen.
Sofern aber auch dem Widerspruch nicht abgeholfen wird, kannst du alternativ darüber nachdenken, deinen Partner als Begleitperson auf Kur mitzunehmen. Hier hat er zwar keinen Anspruch auf Therapien, aber die Familie wäre trotzdem gemeinsam unterwegs.
Dauer der Familienkur
Die Familienkur dauert wie die “normale” Mutter-Kind-Kur 3 Wochen, also 21 Tage. In dieser Zeit erhältst du, dein Partner und evtl. auch deine Kinder, Therapien.
Sofern der Kurarzt es für notwendig erachtet und die Gegebenheiten vor Ort passen, kann man hier gegebenenfalls auch eine Woche verlängern.
Was kostet eine Eltern-Kind-Kur?
Die Kosten der Kur richten sich primär danach, wie ihr versichert seid. Diese unterscheiden sich zwischen gesetzlich und privat versichert enorm.
Im einfachsten Fall zahlt ihr nur den Eigenanteil von 10€/Erwachsener und ggf. Kosten für den Versand des Gepäcks. Die restlichen Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
Passender Ort für eine Familienkur
Auch wenn es bei den Krankenkassen eine Eltern-Kind-Kur nicht offiziell gibt, so gibt es trotzdem viele Kurkliniken, die dich gerne zu einer Familienkur einladen.
Den passenden Kurort bestimmst du anhand 3 Faktoren:
- Bevorzugst du eher Gebirge/ Wald oder die See (Nordsee/ Ostsee)?
- Erfüllt dieser Ort die Anforderungen deiner Indikationen und deiner Bedürfnisse?
- gibt es dort zum gewünschten Zeitraum überhaupt (noch) freie Plätze.
Wenn es um einen Kuraufenthalt geht, denken Familien zuallererst IMMER an die See.
Hinweis: Nun rate mal, welche Orte immer schon bis zu einem Jahr im Voraus ausgebucht sind?
Warum es aber nicht immer unbedingt die See sein muss - vor allem wenn man es sich selber aussuchen kann - kannst du hier nachlesen.
Passender Zeitpunkt für eine Eltern-Kind-Kur
Wenn es schon einmal mit der ganzen Familie zur Kur gehen soll, dann sind meistens mehrere und größere Kinder mit dabei, welche bereits zur Schule gehen.
Um es für euch einfacher zu machen, welcher Zeitpunkt - also welche Ferien - am ehesten für euch geeignet wäre, haben wir dir hier einen Ferienvergleich zusammengestellt.
Die Vorteile einer Familienkur
- Du kannst dich mit deinem Partner gemeinsam entspannen und dich von den Strapazen des Alltags erholen.
- Während der Kur kannst du dich gemeinsam mit den Kindern und dem Partner beschäftigen, was man im Alltag Zuhause nicht kann. Dabei spielt es keine Rolle ob es gemeinsame Therapien oder gemeinsame Freizeitaktivitäten sind.
- Die Beziehung zwischen ALLEN Familienmitgliedern wird gestärkt.
- Ebenfalls ist die Entlastung des jeweiligen Elternteils gegeben. Viele Mütter kommen auf uns zu und haben “Angst” davor mit dem Kind alleine zu sein.
da das Kind Probleme beim Einschlafen hat oder es generell einfach anstrengend ist. Mit dem Partner kann man es sich - wie (hoffentlich auch) Zuhause - aufteilen.
Die Nachteile einer Familienkur
Sowie bei allen Dingen gibt es auch Nachteile einer Familienkur. Nicht ohne Grund gibt es, laut Krankenkasse, offiziell KEINE Eltern-Kind-Kur/ Familienkur.
- Wenn du insgeheim deshalb auf Kur gehst, weil es in deiner Beziehung kriselt, dann nimmst du dein "Problem" ja sogar noch auf Kur mit.
- Der notwendige und wichtige Abstand zum Alltag und zu deinen Problemen zu Hause ist hier möglicherweise nicht gegeben.
- Du gehst nicht unvoreingenommen an die Therapien auf der Mutter Kind Kur heran, sondern lässt dich automatisch von deinem Partner wie von einem zweiten Gewissen beeinflussen. Im schlimmsten Fall stehst du dir dann selber im Weg, weil du dich Therapien verschließt, anstatt sich darauf einzulassen.
- Partner haben vor allem in Bezug auf Erziehungsthemen & die Betreuung immer ein Wörtchen mitzureden (leider). Entsprechend kannst du ggf. neue Impulse nicht einfach ausprobieren.
- Je mehr Familienmitglieder dabei sind, desto mehr Stress kann aufkommen.
- Auf Kur sagt man immer: “Wenn es den Kindern gut geht, so geht’s der Mama/ dem Papa auch gut!”. Was aber wenn es den Kindern super gefällt, aber dem Partner nicht? Hier lässt du dich ggf. mit runterziehen, obwohl du dich eigentlich nur auf dich selbst konzentrieren solltest.
Fazit:
Ein “Sinnvoll” oder “Nicht-Sinnvoll” gibt es hier nicht. Das muss sich jeder gut überlegen und für sich entscheiden.
Wenn du dich dazu entschieden hast, eine Familienkur zu beantragen, dann stehen wir dir/ euch gerne zur Seite.
Mehr wie ein “Nein” kannst du von der Krankenkasse nicht bekommen. Auch wird das dir in weiteren Anträgen oder Ähnlichem nicht “angerechnet”.
Einen Versuch ist es also auf alle Fälle wert!