Ungeachtet Ihrer individuellen medizinischen Indikation sollten Sie sich im Klaren darüber sein, welchen beachtlichen Teil Sie selber zur Kur beisteuern können. Folgende 5 Gedanken sollten Sie dazu bereits vor Ihrer Kur verinnerlichen. Sie gehören für uns zum kleinen Kur 1x1 und bilden die Grundlage für Ihren Kurerfolg.
1) Den Kuraufenthalt als Chance begreifen
Es spielt keine Rolle, ob Sie sich aus Eigenmotivation aktiv um den Kuraufenthalt bemüht haben oder Ihnen durch eine ärztliche Verordnung die Kur auferlegt bzw. empfohlen wurde.
Sehen Sie Ihren Kuraufenthalt niemals als „Flucht“ vor dem Alltag, als Wellnessaufenthalt oder gar nur als „bezahlten Urlaub“ an. Sie verschwenden damit nur unnötig eine Menge Potential.
Sehen Sie den Kuraufenthalt unbedingt als einzigartige Chance an, Ihren Ballast so gut es geht über Bord zu werfen. Sie bekommen Zeit, sich neu zu sortieren und vielleicht sogar neu zu orientieren. Es sind sicherlich 21 Tage, in denen Sie nicht nur gute, sondern auch miese Momente erleben werden. Tage, in denen man oft erst durch das dunkle Tal schreiten muss, bevor es wieder aufwärts geht. Es sind aber auch 21 Tage, in denen Sie im Rampenlicht stehen.
Es sind IHRE 21 Tage, also machen Sie etwas daraus.
2) Zufrieden Sein mit den Gegebenheiten vor Ort
Einen Kurplatz sucht man sich unter Berücksichtigung von 2 Aspekten aus:
- Bietet mir die Einrichtung alles, was ich unter medizinischen und therapeutischen Gesichtspunkten für mich und meine Familie brauche?
- Gefällt mir, was die Einrichtung ansonsten zu bieten hat: Freizeit, Ausstattung, Lage, etc.
Müsste man beiden Punkten eine Gewichtung geben, so sollte der Schwerpunkt selbstverständlich auf Punkt 1 liegen. Punkt 2 spielt mit Sicherheit auch eine Rolle und trägt ebenso zum Kurerfolg bei, jedoch sollte dieser nur das Sahnehäubchen bilden.
Was aber tun, wenn man vor Ort mit der Einrichtung doch nicht so ganz zufrieden ist?
Dann müssen wir zuallererst unterscheiden, in welche Schublade wir unsere Unzufriedenheit hauptsächlich stecken ("hauptsächlich" deswegen, weil sich beide Aspekte natürlich gegenseitig beeinflussen).
Wenn Sie sich medizinisch und therapeutisch nicht gut betreut fühlen, kann das 2 Ursachen haben.
- Sie empfinden das so, weil es tatsächlich so ist. In diesem Fall sollten Sie unbedingt mit der zuständigen Beschwerdestelle innerhalb der Einrichtung reden. Kontaktieren Sie im schlimmsten Fall Ihre Krankenkasse und besprechen Sie den weiteren Fahrplan.
- Sie empfinden das rein subjektiv so. Geben Sie sich und Ihrer Familie unbedingt Zeit zur Eingewöhnung. Manche Dinge erscheinen nach ein paar Tagen auf Kur in einem ganz anderen Licht als noch zu Beginn.
Wenn Sie mit nicht-medizinischen und nicht-therapeutischen Dingen unzufrieden sind.
Stellen Sie sich hier die Frage, wie entscheidend diese Dinge für einen positiven Kurerfolg wirklich sind. Negative Gedanken zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie sich eigentlich erholen, entspannen und den Fokus auf sich selbst legen sollen, sind extrem kontraproduktiv. Ist der Zustand also wirklich unzumutbar oder suchen Sie gerade einfach nur einen Sündenbock um Dampf abzulassen? Wollen Sie im schlimmsten Fall Ihre knappe Kurzeit damit verschwenden, sich von Dingen ablenken zu lassen, die nicht Ihre Gesundheit oder Kurziele betreffen?
Denken Sie daran: Da mit Sicherheit jeder Kurteilnehmer bereits mit einer gewissen Grundunzufriedenheit angereist ist, schaukeln sich Dank der Gruppendynamik manchmal negative Stimmungen hoch, zu denen man sich alleine kaum hinreißen hätte lassen.
Unser Tipp: Versuchen Sie ganz noch einmal ganz objektiv darüber nachzudenken, wie wichtig Ihnen der Grund des Ärgernisses wirklich ist. Regen Sie sich - sofern es sich vermeiden lässt - nicht über Sachen auf, die Sie in der Einrichtung eventuell zwar nicht optimal finden, jedoch ohnehin nicht ändern oder abstellen können. Konzentrieren Sie sich stattdessen lieber darauf, sich selber etwas Gutes zu tun und sich über die positiven Aspekte der Kur zu freuen.
3) Sich auf Hilfe einlassen
Gehen Sie positiv und offen auf jegliche Impulse ein, die Sie von den Ärzten und Therapeuten erhalten. Es ist oft wahrlich nicht leicht, „fremde“ Personen an sich ran zu lassen und sein Innerstes zu offenbaren.
Sich im schlimmsten Fall Teilen der Therapie zu verschließen, weil man die neuen Ansätze nicht richtig einordnen kann oder den Sinn dahinter nicht erkennt, ist stets kontraproduktiv und gefährdet ihren Kurerfolg. Führen Sie sich vor Augen, daß Ihre bisherige Art, mit Ihren Problemen umzugehen, nicht das erhoffte Resultat ergeben hat und Sie deshalb überhaupt erst auf Kur gegangen sind.
Wir müssen uns selbst nicht anlügen: Uns allen ist bewusst, dass eine Mutter-Kind-Kur kein Wunderheilmittel ist. Und um Sie dauerhaft zu entlasten oder Ihre Situation zu verändern reicht der kurze Aufenthalt in der Klinik allein einfach nicht aus.
Nichtsdestotrotz bringt ein Kuraufenthalt nachweislich genau den „frischen Wind“ in Ihr Leben, um langfristige, positive Veränderungen anzustoßen.
4) Selbstreflexion
Nutzen Sie Ihre Zeit auf Kur dafür täglich über Ihren Tag zu reflektieren und genau diejenigen Dinge zu identifizieren, die Ihr Leben bereichern und Ihnen ein positives Gefühl vermitteln. Am besten machen Sie das, wenn Ihre Kinder noch im Kinderland sind und Sie ungestört Zeit für sich in Anspruch nehmen können. So können Sie aktiv dafür sorgen, mehr von den guten Dingen in Ihrem Alltag bewusst wahrzunehmen.
Auf Kur eignet sich z.B. ein kleines Tagebuch bestens dafür. Stellen Sie sich u.a. folgende Fragen:
Wofür bin ich heute dankbar?
Was hat heute gut funktioniert?
Was möchte ich morgen besser machen?
Geschriebenes kommt ja bekanntermaßen besser im Bewusstsein an, also schreiben Sie sich all die schönen Dinge auf die Ihnen gerade widerfahren – so unbedeutend und klein Sie auch oft erscheinen mögen. Alles was Ihnen beim Aufschreiben ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert hat es verdient aufgeschrieben zu werden.
Außerdem: Alles was Ihnen heute ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert, wird dies auch in Zukunft tun, wenn Sie alles nach einer gewissen Zeit noch einmal durchlesen. Verdrängen Sie negative Gedanken und schaffen Sie Raum für Freude, Zufriedenheit und Dankbarkeit.
Gemäß Studien dauert es übrigens ca. 21 Tage, neue Gewohnheiten in unserem Alltag zu etablieren. Na wenn das kein Zufall ist!
5) Innere Einstellung
Wir haben bereits darüber gesprochen den Kuraufenthalt als Chance zu verstehen und die Zeit optimal zu nutzen.
Vermeiden Sie aber unbedingt, sich selber zu viel Druck für Ihren Kuraufenthalt aufzubauen. Dies resultiert letztendlich wieder genau in dem Stress, dem man durch den Kuraufenthalt eigentlich entfliehen wollte. Weder sollten Sie den Anspruch haben die beste Einrichtung zu finden (Siehe Punkt 2), noch sollten Sie dem Irrglauben verfallen, nach der Kur „wieder“ zu funktionieren wie ein Uhrwerk.
Eine dreiwöchige Kur kann zwar einiges erreichen, sie wird aber nicht alles auf Knopfdruck verbessern können, sondern vielmehr die Weichen für eine positive Zukunft stellen.
Akzeptieren Sie diese Tatsache und schrauben Sie Ihre eigenen Ansprüche nach unten. Das ist keineswegs negativ zu werten, sondern bedeutet nur, daß Sie gelassener an Ihre Maßnahme herantreten.
Üben Sie sich in Geduld und geben Sie sich und den Kindern Zeit sich einzuleben, sich anzufreunden und Ihren Rhythmus zu finden.
Sie werden mit Sicherheit einige Tage brauchen, um es neu zu erlernen, was Nichtstun bedeutet und wie es sich anfühlt frei von Ablenkungen zu sein. Sie werden sich aber - während Sie das tun - nebenbei wunderbar erholen.
Fazit:
Gehen Sie nicht auf Kur in dem Gedanken, Ihre Umwelt hätte alle Lösungen für Sie parat. Es kann Ihnen nur so gut geholfen werden, wie Sie selbst bereit sind zuzulassen.
Beschäftigen Sie sich bereits im Vorfeld der Kur mit oben genannten Punkten und akzeptieren Sie, daß mit Sicherheit manche Dinge nicht ganz so laufen werden, wie Sie das gerne hätten.
Die besten Ergebnisse auf Kur können jedoch stets dann erzielt werden, je mehr Sie sich auf sich und Ihre Maßnahme konzentrieren und je weniger Sie sich von anderen Dingen ablenken lassen.
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